Die Baseballgötter meinten es dieses Jahr gut mit den Garching Atomics, zumindest was das Wetter angeht. Schon in der Vorwoche zum Playoff-Finale der Landesklasse der H3 gab es schönstes Herbst- und Baseballwetter, und auch für das Finale der Bayernliga war für bestes Wetter gesorgt. Die 100 Zuschauer sollten eins der spannendsten Spiele im Atomics Ballpark gegen die Laufer Wölfe erleben.

 

Das Trainerduo um Dominik Wulff und Frieder Bruckmann konnte wieder aus dem Vollen schöpfen, das Heimdugout platzte fast aus allen Nähten. Zum Start schickten die Atomics Ivo Vutov auf den Mound, der dem Gegner gleich im ersten Inning zeigte, dass man hier heute nicht zum Spaß auf dem Rasen steht. Selbst die kleinlichen Balk-Calls (Strafen wegen illegaler Pitcherbewegung, die dazu führen, dass Runner auf Base eine Base vorrücken dürfen) der Umpire-Crew brachten ihn nicht aus der Ruhe: Ohne Hits kamen zwei Laufer auf Base (Walk, Hit by Pitch), aber zwei Flyouts ins Outfield und ein Groundout brachten die Atomics-Offensive direkt an den Schlag. Nick Walker als zweiter Schlagmann sorgte mit einem Triple gegen Starting-Pitcher Baßfeld für einen ersten Jubelsturm unter den Anhängern des Heimteams. Rob MacSwain mit einem Single kurze Zeit später brachte Walker zum ersten Punkt des Spiels nach Hause.

Im zweiten Inning kamen die Laufer deutlich besser ins Spiel. Gleich 5 Punkte konnten Sie erzielen, was die Atomics in Ihrem Schlagdurchgang direkt etwas unter Druck setzen sollte. Aber Tobias Binder, Stefan Sauer, Sebastian Schönfeld und Enrique Ogando erzielten 4 Punkte (RBIs für Ogando, Walker, Joel Manriquez (2)) für den Ausgleich.

In der Folge entwickelte sich ein spannendes Spiel, bei dem eine Mannschaft vorlegte, nur damit die andere direkt wieder antworten sollte. Im dritten Inning hielten beide Defensiven die Schlagmänner punktlos, erst im vierten Inning konnten die Garchinger durch einen Bases-loaded Walk wieder in Führung gehen. Die Laufer setzten Vutov im folgenden Inning aber erneut unter Druck, bei dem es schien, als hätte er etwas seinen Groove verloren. Er walkte drei Batter, und wieder sollte ein fragwürdiger Balk-Call zu Empörung unter den Spielern und Zuschauern führen. Die Umpire blieben trotz kurzer Diskussion bei ihrer Entscheidung, was bei Bases-loaded den Ausgleichspunkt für die Laufer besorgte.

Im sechsten Inning sahen sich die Atomics Trainer gezwungen, ihren Starting-Pitcher nach 4 aufeinander folgenden Basehits auszuwechseln. Aus dem Bullpen wurde der Ball an Nachwuchs-Pitcher Nicholas Dürer weitergereicht. Trotz einer soliden Leistung konnten die Laufer in diesem Inning 4 Punkte erzielen, was sich als erster Wirkungstreffer erweisen sollte. Im anschließenden Schlagdurchgang der Atomics konnte man nicht Schritt halten, einzig Imanol Tabar erzielte einen Punkt. Die Garchinger wechselten im Anschluss erneut ihren Pitcher, Enrique Ogando sollte für die Atomics vom 7. bis ins 9. Inning die Laufer Offensive so kurz wie möglich halten. Dies gelang ihm im 7. und 8. Inning exzellent, mit keinen Runs bei 5 Strikeouts. Im 7. Inning waren die Atomics wieder kurz davor zu punkten, mit Runnern auf der zweiten und dritten Base wurden die nachfolgenden Schlagmänner allerdings ohne weitere Punktmöglichkeit Aus gemacht. Im 8. Inning kam Tabar mit einem Double auf Base, Binder mit einem Walk sorgte für Hoffnung unter den Garchinger Anhängern, die mit fortschreitender Spieldauer ihre Mannschaft immer lautstärker nach vorne peitschten. Sauer schlug leider in ein Double-Play, brachte so aber zumindest Tabar nach Hause. Schönfeld mit einem Walk sorgte für einen weiteren Punkt nach Ogandos Triple. Dies führte dazu, dass nun auch die Laufer auf dem Mound wechselten: Weydenhammer übernahm von Baßfeld. Die Atomics lagen einen Punkt zurück, mit einem Runner auf der dritten Base bei zwei Aus lag der erneute Ausgleich in der Luft. Ein Hit by Pitch sorgte für einen weiteren Baserunner, ehe ein Pop-Up zum dritten Aus führte. Vor dem möglicherweise alles-entscheidenden letzten Inning stand es 10-9 für die Laufer Wölfe.

Hier war also noch nichts entschieden, das war auch den Laufern klar. Die Schlagmänner mussten weiterhin ihre Konzentration hochhalten, was sie durch ein Single und ein Double auch unter Beweis stellten. Mit Runnern auf Zwei und Drei drohten die Laufer ihre Führung nochmal auszubauen. Ein Strikeout ließ die Zuschauer nun in tosenden Jubel verfallen. Allerdings sollte direkt der nächste Schlagmann mit einem Single, der beide Runner nach Hause brachte, die Zuschauer kurz verstummen lassen. Davon ließ sich weder Ogando auf dem Mound, noch die Fans auf den Rängen beeindrucken. Zwei weitere Strikeouts ließen die Fans toben und schickten die Garchinger zum vielleicht letzten Mal an den Schlag.

MacSwain ging als erster zur Platte, schlug allerdings zum Shortstop, der den Wurf rechtzeitig zum First-Baseman brachte. Leon Gee wurde als Pinchhitter für Bruckmann eingewechselt, was sich auch postwendend bezahlt machte. Mit einem Single kam er auf Base und stahl sich auf Zwei bei Tabars At-Bat. Nach seinem Strikeout hieß es jetzt: 2 Aus, Runner auf Zwei, 3 Punkte Rückstand. Mit Binder am Schlag stahl Gee auch gleich die nächste Base. Die Spannung auf dem Feld und unter den Zuschauern knisterte. Binder blieb geduldig und kam mit eine Walk auf Base. Sauer ließ den ersten Pitch passieren, Binder stahl sich auf die zweite Base. 2 Aus, 2 Runner in Scoring-Position. Sauer traf den Pitch und erreichte sicher die erste Base, beide Runner punkteten. Erneut entbrannte der Jubel unter den Anhängern, nur noch ein Punkt Rückstand und ein Runner auf Base. Die Atomics wechselten den flinken Dominik Wulff für Stefan Sauer als Pinch-Runner ein, was sich als kluge Entscheidung erwies. Mit Schönfeld an der Platte stahl Wulff nicht nur von 1 auf 2, sondern auch von 2 auf 3. 2 Aus, Runner auf 3, ein Punkt Rückstand. Mit jedem Pitch hielten die Zuschauer den Atem an. Schönfeld am Schlag mit einem Count von 3 Balls und 2 Strikes. Er trifft den nächsten Pitch satt, allerdings ist erneut der Shortstop der Laufer auf der Höhe, stoppte den Ball und konnte Schönfeld um Haaresbreite auf der ersten Base auswerfen.

Die Laufer jubelten auf dem Feld, während die Atomics das wohl bitterste Ende der Saison hinnehmen mussten. Mit 12-11 gewannen die Laufer Wölfe das Duell um die Meisterschaft in der Bayernliga. Trotz aller Enttäuschung über die bittere Niederlage feierten die Fans der Atomics ihre Mannschaft.

Die Mannschaft und der Verein hoffen auch dann wieder auf zahlreiche Unterstützung im Atomics Ballpark, um vielleicht die nächsten Überraschungen zusammen feiern zu können!